Artensterben

  1. März 2021. Heute ist Frühlingsanfang, jedenfalls astronomisch. Um 10.37 Uhr genau, lese ich in der ‚Augsburger Allgemeine’. Sudan, das letzte bekannte männliche Exemplar des Nördlichen Breitmaul-Nashorns ist 2018 gestorben, nicht im Sudan, sondern in Kenia übrigens, lese ich kurz darauf in einem Feature über das Artensterben. Na ja, das Nashorn passt auch irgendwie nicht mehr in unsere Zeit, es hat sich seit 50 Millionen Jahren nicht verändert, es sieht ja auch schon so urzeitlich aus.

Schade, dass die Mücken nicht vom Artensterben bedroht sind, im Unterschied zum Nashorn sind sie offenbar sehr anpassungsfähig. Vor ein paar Jahren haben die Mücken ihr Geschäftsmodell geändert, in den subtropischen Breiten früher, in den gemäßigten Zonen später. Sie fangen jetzt schon früh morgens beim ersten Tageslicht mit dem Saugen an und sind abends immer noch nicht satt. Die Mücken haben den Kapitalismus verstanden, ohne Wachstum und permanente Maximierung von Erfolg wird das nichts mit dem Überleben. Die beiden Beispiele werfen ein schräges Licht auf die derzeit verbreitete, schwärmerische Auffassung vom Artensterben, nach der die Erhaltung von Arten unterschiedlos für alle Arten gefordert wird. Eine Qualifikation für das Überleben wird von der öffentlichen Meinung nicht erwartet, sie soll prinzipiell garantiert werden. Aber Gleichmacherei hat in der Evolution nichts verloren, im Gegenteil.

Die Selektion arbeitet unabhängig von den Wünschen der Interessengruppen. Ich versuche, mich wieder dem Frühling zu widmen, allem Anfang wohnt ein Zauber inne, so wie dieser Website, die ich heute zum ersten Mal mit Inhalten fülle, natürlich ein paar Wochen vor dem offiziellen Launch.




READ NEXT: Subtiles Design